Heute stelle ich euch meinen besten Feind vor, das Online Fitnessprogramm von Freeletics. Versprochen wird nichts geringeres als die Form des Lebens und ein Traumkörper. Aber ist das eventuell doch zu viel? Lässt hier die kompetente Einschätzung eines Sportstudenten.
Das Prinzip:
Beim Freeletics Programm wird voll auf ein Hit (Hoch intensives Training) gesetzt, das bringt den Körper innerhalb kürzester Zeit an seine Grenzen, die Muskelkraft und auch die Energiespeicher werden schnell „verbraucht“ sein, was kleine Muskelschäden verursacht. In der Regenerationsphase werden diese Muskelschäden repariert und die Muskelfasern gestärkt, um die Muskeln widerstandsfähiger zu machen. Alle Übungen sind so ausgelegt, dass sie ohne besondere Ausrüstung absolviert werden können. Das führt dann zum Muskelwachstum. Ähnliche Übungen werden übrigens von vielen Militäreinheiten seit Jahrzehnten verwendet.
Die Übungen sind auf ein Training des gesamten Körpers ausgelegt, dass ist ideal um eine hohe Fitness, einen tollen Körper und ein Gefühl des Wohlbehagens zu erzeugen.
Der Persönliche Coach:
Ist für mich der größte Vorteil von Freeletics. Er passt das Training immer an den aktuellen, individuellen Leistungsstand an und sorgt damit für ständig neue Trainingsimpulse. Nicht das ihr denkt, gesehen habe ich den Kerl noch nie (ist nämlich nur ein Algorithmus), aber toll ist die Funktion trotzdem.
Wie funktioniert der Coach:
Am Anfang eurer neuen Sportlerkarriere muss der Coach euch kennen lernen, das bedeutet ihr müsst ihn kalibrieren. Ihr müsst dem Coach dafür sagen wie oft ihr pro Woche trainieren wollt und ob Kraft, ein ausgeglichenes Training oder die Ausdauer im Fokus stehen soll. Anschließend werden euch einige Übungen vorgegeben, für die ihr eine festgelegte Zeit zur Verfügung habt, am ende gebt ihr an wie viele Wiederholungen ihr geschafft habt, das bringt euch an die Grenzen, ermöglicht dem Coach aber eure Anfangsleistung einzuschätzen.
Jetzt erhaltet ihr euren ersten Wochenplan, ist dieser abgearbeitet, werdet ihr um eine Einschätzung gebeten, es gibt folgende Möglichkeiten:
- Zu Hart
- Hart, aber Okay
- Zu Leicht
Weiterhin könnt ihr nun den Trainingsschwerpunkt und die Anzahl an Trainingstagen ändern. Jetzt erhaltet ihr euren neuen Trainingsplan.
Die Übungsbeschreibung:
Jede Einheit beinhaltet eine Erwärmung, das eigentliche Training und einen Cooldown. Die einzelnen Übungen sind zumeist Klassiker der Fitnessszene (Liegestütze, Burpees, squats, Klimmzüge, Sprints…), aber sie sind hochwirksam und trainieren viele Muskelgruppen gleichzeitig.
Die Aufmachung der Übung ist toll, es gibt eine kurze Übersicht mit Tabelle und Diagramm, eine Diashow und ein Video.
Besonders die Videos sind sehr gut gemacht und beinhalten alle wesentlichen Punkte, in kurzer prägnanter Form. Alles ist sehr modern und Flach gestaltet, begleitet werden sie von einem tollen Lied (das mich jedesmal neu motiviert).
Zumeist bestehen die Einheiten aus 3-4 Übungen mit einer fest vorgegebenen Anzahl an Wiederholungen und mehreren Runden. Um einen Wettkampf mit sich selbst zu erzeugen, werden die Zeiten mit einer Handyapp gemessen und ein persönlicher Highscore gemessen.
Mein Fazit:
Ist die Form des Lebens garantiert? Kurz: ja und man hat viel Spaß dabei. Aber das Training ist hart, sehr hart; wer nicht bereit ist an seine Grenzen zu gehen ist bei Freeletics falsch. Ich hatte schon häufig die Situation, dass ich bei den letzten Wiederholungen verharrte, da mir meine Muskeln den Gehorsam verweigerten (Durchgezogen habe es ich trotzdem).
Aber die Ergebnisse sind verblüffend, ich trainiere nun seid ca. 3 Monaten (3-4x die Woche) und kann meine Zeiten vom Anfang spielend unterbieten. Um genau zu sein: für die meisten Übungen brauche ich nur noch 1/3 der Anfangszeit (und es ist gleichzeitig nicht mehr so anstrengend. Anfangs bin ich nach den Übungen gestorben, mittlerweile mach ich sie mit einen sanften Lächeln, der erste Monat ist extrem.
Trotzdem, durch die klare wöchentliche Aufgabe, konnnte ich mich jedesmal aufraffen und neu motivieren. Weiterhing macht das Training viel Spaß, weil es den ganzen Körper einsetzt, nicht so monoton ist und man immer und überall trainieren kann. Zum Training braucht man nur eine Matte und eine Reck-/Wäschestange.
Ist der hohe Preis gerechtfertigt? Ehrlich gesagt gibt es nur eine ganz klare Antwort: jain. Die Übungen sind Klassiker und den meisten bekannt und bieten somit nichts Neues, dafür sind die klaren Vorgaben und der Wettbewerb -mit sich selbst-motivierend und anregend.
Wem kann ich das Programm empfehlen?
Allen Hobbyathleten und Fitnesskursbesuchern. Ihr werdet motivierter sein, als je zuvor. Und die Jahreslizens ist billiger als der Besuch eines Fitnesstudios.
Wem kann ich das Programm nicht empfehlen?
Allen mit einem Herzfehler oder mit wirklich fundierten Wissen über der Trainingswissenschaften (5 Bücher zum Thema gelesen oder studiert), alle Anderrn treffen mit Freeletics eine gute Wahl.
Kurze Trainingstipps:
Trainingshäufigkeit: aller 2-3 Tage (häufiger reduziert das Ergebniss! Nur in der Ruhepause wachsend die Muskeln
Training bei Muskelkater?: Nein, während des Muskelkaters benötigt der Körper Ruhe um sich zu erholen und die Muskeln aufzubauen. Einnahme von Magnesium hilft bei der schnelleren Regeneration, Einnahme kurz vor oder nach dem Training
Wieviel sollte ich Trinken?: Sehr viel, während des Trainings benötigt der Körper viel Wasser. Hat man Durst ist bereits ein Mangelzustand eingetreten.
Wann sollte ich Trainieren?: Am besten kurz vor dem Essen, intensiver Sport mit vollen Magen führt zu Übelkeit
Sehe ich nach 4 Wochen aus wie der Hulk oder Heidi Klum? eindeutig nein, 4-Wochen-Programme sind ein Mythos der Illustrierten. Aber nach ca. 3 Monaten sieht man erste umfangreichere Veränderungen. Es wird immer überschätzt, was man in einem Monat erreichen kann, gleichzeitig wird unterschätzt, was in einem Jahr möglich ist.